doch wenn ihr eine weitergeht, so ist keine davon euer Freund;
Drittens: wie ihr deutlich seht, sind alle verschieden gro?.
Doch weder der Zwerg noch der Riese enthalten euren Tod.
Viertens: die zweite von links und die zweite von rechts werden Zwillinge sein,
so verschieden sie schauen auf den ersten Blick auch drein.
Hermine seufzte laut auf und Harry sah verblufft, da? sie lachelte, das Letzte, wonach ihm zumute war.
»Ausgezeichnet«, sagte Hermine. »Das ist nicht Zauberei, das ist Logik, ein Ratsel. Viele von den gro?ten Zauberern haben keine Unze Logik im Kopf, die sa?en hier fur immer in der Falle.«
»Aber wir doch auch, oder?«
»Naturlich nicht«, sagte Hermine. »Alles, was wir brauchen, steht hier auf diesem Papier. Sieben Flaschen: drei enthalten Gift; zwei Wein; eine bringt uns sicher durch das schwarze Feuer und eine bringt uns zuruck durch das purpurne.«
»Aber woher sollen wir wissen, welche wir trinken mussen?«
»Gib mir eine Minute Zeit.«
Hermine las das Papier mehrmals durch. Dann ging sie vor den Flaschen auf und ab, vor sich hin murmelnd und auf sie deutend. Schlie?lich klatschte sie in die Hande.
»Ich hab's«, sagte sie. »Die kleinste Flasche bringt uns durch das schwarze Feuer, zum Stein.«
Harry musterte die kleine Flasche.
»Sie reicht nur fur einen«, sagte er. »Das ist kaum ein Schluck.«
Sie sahen sich an.
»Welche fuhrt zuruck durch die Purpurflammen?«
Hermine deutete auf eine bauchige Flasche am einen Ende der Reihe.
»Die trinkst du«, sagte Harry. »Nein, hor zu, geh zuruck und nimm Ron mit, schnappt euch zwei Besen aus dem Raum mit den fliegenden Schlusseln, die bringen euch durch die Falltur und an Fluffy vorbei; fliegt sofort in die Eulerei und schickt Hedwig zu Dumbledore, wir brauchen ihn. Vielleicht kann ich Snape eine Weile hinhalten, aber im Grunde kann ich es nicht mit ihm aufnehmen.«
»Aber, Harry, was ist, wenn Du-wei?t-schon-wer bei ihm ist?«
»Tja, das letzte Mal hab ich Gluck gehabt«, sagte Harry und deutete auf seine Narbe. »Vielleicht hab ich ja noch mal Gluck.«
Hermines Lippen zitterten und plotzlich rannte sie auf Harry zu und warf die Arme um ihn.
»Hermine!«
»Harry, du bist ein gro?er Zauberer, das wei?t du.«
»Ich bin nicht so gut wie du«, sagte Harry ganz verlegen. Sie lie? ihn los.
»Wie ich?«, sagte Hermine. »Bucher! Schlauheit! Es gibt wichtigere Dinge – Freundschaft und Mut und – o Harry, sei vorsichtig!«
»Trink du zuerst« sagte Harry. »Du bist dir sicher, was wo drin ist?«
»Vollkommen«, sagte Hermine. Sie nahm einen gro?en Schluck aus der runden Flasche und erschauderte.
»Es ist kein Gift?«, sagte Harry beangstigt.
»Nein, aber es ist wie Eis.«
»Schnell, geh, bevor es nachla?t.«
»Viel Gluck, pa? auf dich auf -«
»GEH!«
Hermine wandte sich um und ging geradewegs durch das purpurne Feuer.
Harry holte tief Luft und nahm die kleinste Flasche in die Hand. Er wandte sich den schwarzen Flammen zu.
»Ich komme«, sagte er und leerte die kleine Flasche mit einem Zug.
Es war wirklich wie Eis, das seinen Korper durchstromte. Er stellte die Flasche zuruck, nahm all seinen Mut zusammen und machte sich auf; er sah die schwarzen Flammen an seinem Korper hochzungeln, doch er spurte sie nicht. Einen Moment lang konnte er nichts sehen au?er dunklem Feuer, dann war er auf der anderen Seite, in der letzten Gruft.
Jemand war schon da, doch es war nicht Snape. Es war auch nicht Voldemort.
Der Mann mit den zwei Gesichtern
Es war Quirrell.
»Sie!«, stie? Harry hervor.
Quirrell lachelte. Kein Zucken war mehr in seinem Gesicht.
»Ja, ich«, sagte er gelassen. »Hab mir schon halb gedacht, da? ich Sie hier treffen wurde, Potter.«
»Aber ich dachte – Snape -«
»Severus?« Quirrell lachte und es war nicht sein ubliches zittrig schrilles Lachen, es war kalt und scharf. »ja, Severus scheint der richtige Mann dafur zu sein, nicht wahr? Recht nutzlich, da? er umherschwirrt wie eine zu gro? geratene Fledermaus. Wer wurde neben ihm den a-a-armen st-stotternden P-Professor Quirrell verdachtigen?«
Harry konnte es nicht fassen. Das durfte einfach nicht wahr sein.
»Aber Snape hat versucht mich umzubringen!«
»Nein, nein, nein. Ich habe es getan. Ihre Freundin Miss Granger hat mich versehentlich umgerempelt, als sie beim Quidditch-Spiel zu Snape hinuberrannte, um ihn anzuzunden. Sie hat meinen Blickkontakt zu Ihnen unterbrochen. Ein paar Sekunden mehr und ich hatte sie von diesem Besen heruntergehabt. Ich hatte es schon vorher geschafft, wenn Snape nicht einen Gegenzauber gemurmelt hatte, um Sie zu retten.«
»Snape hat versucht mich zu retten?«
»Naturlich«, sagte Quirrell kuhl. »Warum, glauben Sie, wollte er beim nachsten Spiel der Schiedsrichter sein? Er wollte dafur sorgen, da? ich es nicht noch einmal versuche. Wirklich eigenartig… wenn Dumbledore dabei ist, kann ich ohnehin nichts ausrichten. Alle anderen Lehrer dachten, Snape wolle verhindern, da? Gryffindor gewinnt, und damit hat er sich richtig unbeliebt gemacht… was fur eine Zeitverschwendung, wenn ich Sie heute Nacht schlie?lich doch umbringe.«
Quirrell schnippte mit den Fingern. Aus der Luft peitschten Seile hervor, die sich fest um Harrys Korper wickelten.
»Ihre Neugier bringt Sie um Kopf und Kragen, Potter. Sie sind an Halloween in der Schule umhergeschlichen und sind auf mich gesto?en. Ich wollte mir ansehen, wie der Stein bewacht ist.«
»Sie haben den Troll hereingelassen?«
»Gewi?. Ich habe ein gluckliches Handchen, wenn es um Trolle geht. Sie haben ja gesehen, was ich mit dem in der Kammer dort hinten angestellt habe. Nun, wahrend alle andern umherliefen und ihn suchten, ging Snape, der mich schon im Verdacht hatte, leider geradewegs in den dritten Stock, um mir den Weg abzuschneiden – und mein Troll hat es nicht nur versaumt, Sie totzuschlagen, dieser dreikopfige Hund hat es nicht einmal fertig gebracht, Snapes Bein ganz abzubei?en.
Und jetzt, Potter, warten Sie hier ganz ruhig. Ich mu? mir diesen interessanten Spiegel naher ansehen.«
Erst jetzt erkannte Harry, was hinter Quirrell stand. Es war der Spiegel Nerhegeb.
»Dieser Spiegel ist der Schlussel zum Stein«, murmelte Quirrell und klopfte suchend am Rahmen entlang. »Typisch Dumbledore, sich so etwas einfallen zu lassen… aber er ist in London…
bis er zuruckkommt, bin ich langst uber alle Berge… «
Harrys Gedanken drehten sich einzig darum, wie er Quirrell am Sprechen halten und ihn vom Spiegel ablenken konnte.
»Ich habe Sie und Snape im Wald gesehen -«, plapperte er hastig drauflos.
»Ja«, sagte Quirrell gleichmutig, wahrend er um den Spiegel herumging, um sich die Ruckseite anzusehen. »Da war er mir schon auf die Pelle geruckt und wollte wissen, wie weit ich gekommen war. Er hat mich die ganze Zeit uber verdachtigt. Hat versucht mich einzuschuchtern – als ob er das konnte, wenn ich Lord Voldemort auf meiner Seite habe«
Quirrell kam hinter dem Spiegel hervor und sah begierig hinein.
»Ich sehe den Stein… Ich uberreiche ihn meinem Meister… aber wo ist er?«
Harry druckte mit aller Kraft gegen seine Fesseln, doch die Seile gaben nicht nach. Er mu?te Quirrell davon abhalten, seine ganze Aufmerksamkeit dem Spiegel zu widmen.
»Aber Snape kam mir immer so vor, als wurde er mich richtig hassen.«
»Oh, das tut er auch«, sagte Quirrell nebenher,»Himmel, ja. Er und Ihr Vater waren zusammen in Hogwarts, haben Sie das nicht gewu?t? Sie haben sich gegenseitig verabscheut. Aber er wollte nie, da? Sie sterben.«
»Aber vor ein paar Tagen hab ich Sie schluchzen gehort. Ich dachte, Snape wurde Sie bedrohen… «
Zum ersten Mal huschte ein angstliches Zucken uber Quirrells Gesicht.
»Manchmal«, sagte er,»fallt es mir schwer, den Anweisungen meines Meisters zu folgen – er ist ein gro?er Zauberer und ich bin schwach -«